Gedenkstättenpädagogik

Zum Glück gibt’s ein Gedächtnis :

Wir bieten in einem Bildungsprogramm Fahrten zu Gedenkstätten und Orten der Geschichte für Jugendgruppen und Schulklassen an.
Bei den Fahrten bedarf es einer umsichtigen Vor- und Nachbereitung.
Dazu stehen erfahrene Mitarbeitende und Referierende zur Verfügung.

Ein Interview mit Ulrike Zuda-Tietjen

Gedenkstättenpädagogik – was ist das und für wen ist es eine geeignete Methode der außerschulischen Jugendbildung? Ulrike Zuda-Tietjen, Jugendreferentin im Kirchenkreis Saar-Ost, beantwortet hier wichtige und interessante Fragen rund um diesen Themenkomplex:

Alternative Stadtrundfahrt in Saarbrücken..

zu den Stätten des Nazi-Terrors und des Widerstands.
Die aej saar bietet in ihrem Bildungsprogramm die alternative Stadtrundfahrt Saarbrücken für Jugendgruppen und Schulklassen an…

Die aej saar bietet in ihrem Bildungsprogramm die Alternative Stadtrundfahrt Saarbrücken für Jugendgruppen und Schulklassen an.

Wir wollen Jugendliche anregen, sich mit der dunkelsten Seite der Geschichte auseinanderzusetzen.
Wir wollen aber auch vor allem deutlich machen, dass Rassismus, Faschismus, Krieg und militärische Gewalt unsagbares Elend hervorgerufen haben und heute jeden Tag immer noch hervorrufen. Die Fahrt bedarf einer umsichtigen Vor- und Nachbereitung.

Sie dauert ca. drei Stunden. Dazu stehen uns erfahrene Referierende zur Verfügung, welche die Gruppe auch auf der Hin- und Rückfahrt begleiten.

Die Alternative Stadtrundfahrt Saarbrücken führt an Orte, die für den Widerstand gegen Hitler und gegen den Faschismus von Bedeutung waren. An wichtigen Stationen in der Stadt Saarbrücken werden Spuren der Verbrechen der Nazis gezeigt.

Fahrtüberblick:

  • Landgerichtsgebäude – Sitz der Regierungskommission des Völkerbundes bis 1935
  • Straße des 13. Januars – Saarabstimmung 1935
  • Polizeihochschule in der Mainzer Straße – von der Emigrantenunterkunft zum SS-Standgericht
  • Grabstätte Willy Graf – Widerstandsgruppe “Weiße Rose”
  • Neue und alte Synagoge
  • Ehemaliges Gestapolager Neue Bremm
  • Schloss und Schlossplatz – Gestapozentrale und Zellen im Schlosskeller
  • Die Teilnehmenden werden mit der regionalgeschichtlichen Ausstellung 10 statt 1000 Jahre bekannt gemacht.

Termine: nach Absprache

Abfahrt und Rückkehr nach Vereinbarung!
Kosten: nach Vereinbarung  (abhängig von Teilehmendenzahl und Entfernung)
Leitung: Axel Brück

Leistung: Fahrt im Bus, Führung und Eintritt

Tagesfahrt zum ehemaligen KZ Natzweiler-Struthof

Die aej saar führt in Kooperation mit Schulen und Kirchengemeinden im Saarland Gedenkstättenfahrten für Jugendliche ab 16 Jahren in das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof durch.

Wir wollen Jugendliche anregen, sich mit der dunkelsten Seite der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. Die Fahrten sind als Prävention gegen aktuelle rechtsradikale Tendenzen angelegt und setzen sich auch mit diesen auseinander. Die Fahrt bedarf einer umsichtigen Vor- und Nachbereitung.

Die Führung durch das Museum und die Gedenkstätte dauert ca. drei Stunden. Dazu stehen uns erfahrene Referierende zur Verfügung, welche die Gruppe auch auf der Hin- und Rückfahrt begleiten.

Ein Ort des Terrors

Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass war ein Ort des Terrors.
In den vier Jahren seines Bestehens von Ende 1940 bis September 1944 wurden dort Menschen unter schrecklichsten Bedingungen gefangen gehalten und viele der Häftlinge auf bestialischste Weise ermordet.

Heute zeigt sich an diesem Ort des Grauens eine Gedenkstätte.
Auf dem terrassenförmig angelegten Nordhang des Champs du feu befinden sich, überragt von einer 30 Meter hohen stilisierten Flamme, über 1000 Ehrengräber, vier Baracken, die umgeben von doppeltem Stacheldrahtzaun, einer Toranlage und acht Wachtürmen von unzähligen Schicksalen erzählen.

Nach dem Beginn des Krieges 1939 erschien der SS- Führung das bestehende System von 6 Konzentrationslagern nicht mehr als ausreichend. Um ihre Macht auch in den nun besetzten Gebieten durchzusetzen und die dort lebenden Menschen ihrer Kontrolle zu unterwerfen, wurde neben anderen das Lager Natzweiler- Struthof eingerichtet – als zentrale Haftstätte für den südwestlichen Teil des Deutschen Reichs.

Ein Ort der Erinnerung

Gewiss handelte es sich beim Konzentrationslager Natzweiler-Struthof um ein eher kleines Lager, das ursprünglich für ca. 1500 Häftlinge geplant wurde, in Spitzenbelegungszeiten aber bis zu 8000 Menschen fasste – mit den Außenkommandos über 24000 Menschen- und alle Attribute eines großen Konzentrationslagers aufweisen konnte.
In den 4 Jahren seiner Existenz haben über 52000 Häftlinge diese Lager durchlaufen, wovon fast 26000 Menschen auf dem Struthof selbst, oder in den Außenkommandos, umgebracht wurden.
Der ehemalige Bunker ( lagerinternes Gefängnis), die medizinische Abteilung mit dem Sezierraum, das Krematorium, die Lagerküche und eine Häftlingsbaracke machen deutlich, unter welch jämmerlichen, erschreckenden und unmenschlichen Verhältnissen die Häftlinge hier schikaniert, misshandelt, gefoltert, entwürdigt und ermordet wurden.

Ein Ort zum Wachrütteln

Nähert man sich heute, 70 Jahre nach der Auflösung des Lagers der Gedenkstätte, so fällt auf, dass vor allem jugendliche Besucher und Schulklassen diese Stätte der Gewalt aufsuchen.

Zum einen wollen sie um die Besonderheiten des Lagers Natzweiler-Struthof wissen:

  • die Außenkommandos
  • die Arbeit im Steinbruch
  • die NN Häftlinge
  • die wehrmedizinischen Versuchen
  • die Gaskammer…

Zum anderen ist da aber auch die Angst oder die Gewissheit, dass auch heute noch Menschenrechte mit Füßen getreten werden, Neonazis offen ihre Parolen schreien dürfen, Zivilcourage viel Mut erfordert. Auch hier wollen sie Antworten auf Fragen:

  • zum Entstehen der Nazidiktatur
  • zum System der Konzentrationslager
  • zu Widerstandkämpfern
  • zum aktivem Handeln für Demokratie und Rechtstaatlichkeit
  • zu möglichen Aktivitäten gegen Rechtsradikalismus heute

Bitte beachten Sie, dass die Gedenkstätte vom 23. Dezember bis 1. März geschlossen ist.
Termine: nach Absprache

Abfahrt und Rückkehr nach Vereinbarung!
Kosten: nach Vereinbarung (abhängig von Teilehmendenzahl)
Leitung: Axel Brück, Jean Marie Martin
Leistung: Hin- und Rückfahrt im Reisebus, Führung und Eintritt,
Gegen Aufpreis kann ein Essen organisiert werden.

Fahrt zur Gedenkstätte des ehemaligen KZ Auschwitz

Die aej saar führt in Kooperation mit Kirchengemeinden und Schulen im Saarland Gedenkstättenfahrten für Jugendliche ab 16 Jahren in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz durch.
Der Aufenthalt in Polen wird in Oswiecim sein, das in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz liegt. Für einen Aufenthalt von ca. sieben Tagen ist Bestandteil des Programms:

  • Führungen durch die Gedenkstätte des ehemaligen KL Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau
  • Gespräche mit Mitarbeitenden der Gedenkstätte und mit Häftlingen, die Auschwitz überlebt haben
  • Alternativer Stadtrundgang in Oswiecim
  • Tagesfahrt nach Krakau, Stadtrundgang auf den Spuren jüdischen Lebens

Mit nachstehendem Button kann ein Reisebericht, verfasst von Jugendlichen, die die Fahrt 2012 unternommen haben, als PDF geladen werden.

Tagesfahrt nach Verdun

Die Führung durch das Museum und die Gedenkstätte dauert ca. drei Stunden. Dazu stehen uns erfahrene Referierende zur Verfügung, welche die Gruppe auch auf der Hin- und Rückfahrt begleiten.

Ein Ort der Erinnerung

Auch über 100 Jahre nach den Kämpfen von Verdun sieht man der Landschaft noch immer die grausamen Auseinandersetzungen jener Zeit an. Längst hat die Natur die ehemaligen Gefechtsstätten überwuchert, doch die Spuren der monatelangen Kampfhandlungen sind auch heute noch überall unübersehbar. Die Schauplätze der Kämpfe zeugen von den Schrecken des Ersten Weltkrieges.
Was vom Krieg übrig bleibt, ist eine vernarbte Landschaft, unter der sich die Wüste des Niemandslandes nur noch erahnen lässt. Unzählige Granattrichter und Gräben überziehen auch heute noch das Land. Moosbewachsene Ruinen und Trümmer, rostiger Stacheldraht, zerborstener Beton und unzählige Bunkerbauten säumen die Schlachtfeldzone vor Verdun. Durch das monatelange Artilleriefeuer sind ganze Dörfer ausgelöscht, Kirchen weggesprengt und Straßenzüge eingeebnet worden.
Auch wenn die Generation der Frontkämpfer inzwischen nicht mehr lebt, ist Frankreich bemüht, das Andenken an die blutige und sinnlose Schlacht von Verdun aufrechtzuerhalten. Zerborstene Geschütztürme, eingefallene Forts, zerschossene Bunkeranlagen und Batteriestellungen, Tausende von Granattrichtern, rostige Stacheldrahtreste und kilometerlange Schützengräben sind stumme Zeitzeugen, die nicht beseitigt werden sollen.

Ein Ort der Verzweiflung

Die Rote Zone

Die “Nationale Gesellschaft zum Andenken an die Schlacht von Verdun” pflegt die Erinnerung an das große Blutvergießen im Ersten Weltkrieg. Weite Teile der Schlachtfelder sind in französischem Staatsbesitz und zur so genannten “zone rouge”, zur “roten Zone” erklärt worden. Die “rote Zone” hat den Charakter einer Gedenkstätte, hier darf keine Landwirtschaft betrieben und nicht gebaut werden. Ziel ist es, die Landstriche weitgehend unverändert zu lassen. Einerseits soll dadurch den Toten und Vermissten Respekt gezollt werden.
Denn die Schlachtfelder von Verdun sind ein riesiges Grab, auf dem viele Tausende französischer und deutscher Soldaten nicht einmal mehr identifiziert werden konnten. Andererseits war das Terrain der Front nach dem Ersten Weltkrieg buchstäblich tot und glich einem Sondermülldepot: Metertief war der Boden umgepflügt, verbrannt und vergiftet worden. Millionen von Granaten hatten sich in die Erde gebohrt, Sprengstoff und Gasmunition die Erde verseucht. Überall lagen Utensilien und Gegenstände des Frontalltags herum, dazwischen verwesten die Leichen der Gefallenen.
„Ohne Unterlass gehen großkalibrige Sprengkörper auf alles sichtbare Gelände nieder, in den wildesten Momenten können bis zu 10 Explosionen pro Sekunde gezählt werden, manchmal ist es etwas weniger, aber oftmals dauert es 12 Stunden ohne eine Sekunde Pause. Der Boden bebt, äußerlich und innerlich zittert alles.“ (Colonel Roman, 358. Infanterieregiment, zitiert durch J. Pericard.)

Die vom Vorstoß zur Front schon aufgeriebenen Truppeneinheiten, die in die Hölle dieses Geschoßregens gerieten wurden von dem Artilleriefeuer geradezu zerfetzt. Ihre Überreste wurden mit Erde vermengt in großen Brocken umhergeschleudert. Vor der Befestigungsanlage und dem Bauerngut Thiaumont büßten manche Einheiten über drei Viertel ihres Potentials ein. Die Anzahl der Gefallenen, Schwerverletzten und Vermissten war unübersehbar.
„Soweit man sieht ist alles verbrannt, zermalmt, durchwühlt, alles liegt durcheinander: Erde, Steine, Trümmer und Leichen“ (ibid.)
Dort wo die Schützengräben vom Artilleriefeuer eingeebnet wurden, wo die Verbindungsgräben verschüttet und die leichten Verschanzungen zerstört waren, bleiben den Soldaten zu Ihrem Schutz nur noch die Einschlaglöcher. Sie waren vom Hinterland völlig abgeschnitten und konnten nicht mehr versorgt werden. So kauerten die Landser oft tagelang im Gestank der verwesenden Gefallenen „von der Kälte erstarrt und in sich zusammengesunken“ (Thellier de Poncheville). Ihre einzige Verbindungsmöglichkeit war die Entsendung eines Läufers, und ihre Weisung lautete: „Standhalten“
Heute noch birgt die Erde dieses Teils der Maasregion unter den Trümmern der Befestigung Thiaumont die Überreste zahlloser vermisster Soldaten. In diesem abgeschirmten Gebiet hallt noch heute jedes Einschlagloch, jeder Kraterrand, jede Bodensenkung vom Flüstern und von den Schreien dieser Frontkämpfer wider, „die am Kalvarienberg Verdun tausendfach gekreuzigt wurden“ (G. Canin).

Quelle: planet-wissen.de

Termine: nach Absprache
Abfahrt und Rückkehr nach Vereinbarung!

Kosten: nach Vereinbarung (abhängig von Teilehmendenzahl)
Leitung: Axel Brück
Leistung: Hin- und Rückfahrt im Reisebus, Führung und Eintritt

Ansprechpartner: Rainer Trappmann

Tagesfahrt zum ehemaligen SS-Sonderlager KZ Hinzert

Die aej saar bietet in ihrem Bildungsprogramm Studienfahrten zum ehemaligen SS-Sonderlager / KZ Hinzert für Jugendgruppen und Schulklassen an.
Die Führung durch das Museum und die Gedenkstätte dauert ca. drei Stunden. Dazu stehen uns erfahrene Referierende zur Verfügung.

Erinnerungsort mit europäischer Dimension

Nähert man sich von Trier auf dem Weg nach Hermeskeil oder über die Autobahn A1 bei Reinsfeld dem Hunsrückdorf Hinzert, weisen Schilder auf einen besonderen historischen Ort hin. Es wird angezeigt, dass sich hier eine Gedenkstätte befindet.
Fährt man diesen Wegweisern nach, stellt man bei der Ankunft fest, dass man an einem Friedhof und an einem modernen Haus angekommen ist, die beide an ein ehemaliges nationalsozialistisches Konzentrationslager erinnern. Man ahnt kaum, sofern man sich vorher nicht erkundigt hat, dass an diesem historischen Ort zwischen 1939 und 1945 mehr als 13.000 Männer aus über 20 Ländern inhaftiert waren.
Man kommt beim Blick in die landschaftliche Idylle zunächst nicht auf den Gedanken, dass diese Gefangenen hier von der SS misshandelt, zu unmenschlicher Arbeit gezwungen und in vielen Fällen grausam getötet worden sind.

Geschichte des Lagers

Das SS-Sonderlager / KZ Hinzert bestand in den Jahren 1939 bis 1945. Es wurde ursprünglich als Polizeihaftlager, dann als „Arbeitserziehungslager“ für am Westwall eingesetzte, im nationalsozialistischen Sinne straffällig gewordene Arbeiter der Organisation Todt (OT) errichtet.
Während des Zweiten Weltkrieges entwickelte es sich zu einem Konzentrationslager für Deportierte aus zahlreichen von der Wehrmacht besetzten Ländern. Aufgrund der verschiedenen Sonderfunktionen, die dem Lager im Laufe der Zeit übertragen wurden, blieb es bei der Bezeichnung „SS-Sonderlager“, obwohl es vom Reichswirtschaftsverwaltungshauptamt ab 1942 wie ein Konzentrationslager geführt wurde.
Insgesamt mussten in den sechs Jahren des Bestehens mehr als 13.000 Männer im Lager unter dem Terror der SS leiden.

Die Häftlinge

Unter dem Vorwurf mangelnder Arbeitsdisziplin oder „asozialen Verhaltens“ wurden ab 1939 zunächst deutsche Arbeiter, die am „Westwall“ oder später in verschiedenen Betrieben zwangsverpflichtet arbeiten mussten, in das Lager eingewiesen. Sie sollten dort im Sinne der Nationalsozialisten „umerzogen“ werden. Als „Arbeitserziehungslager“ fungierte das Lager in Hinzert aber nicht nur für deutsche Arbeiter, sondern während des Krieges auch für Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern. Nach dem Waffenstillstandsabkommen 1940 kamen Deutsche, aber auch Ausländer, die in der französischen Fremdenlegion gedient hatten, hinzu. So wurden z.B. 437 Fremdenlegionäre aus dem Internierungslager Fréjus im Juli 1941 nach Hinzert überführt.
Große Häftlingsgruppen kamen vor allem aus Luxemburg. Die meisten Widerstandskämpfer dieses Landes ließ die Gestapo im nahe gelegenen Lager Hinzert einsperren.
Umfangreiche Transporte von Häftlingen kamen auch aus Frankreich, Polen und der Sowjetunion in Hinzert an.

Termine: nach Absprache
Abfahrt und Rückkehr nach Vereinbarung!

Kosten: nach Vereinbarung (abhängig von Teilehmendenzahl)
Leitung: Rainer Trappmann
Leistung: Fahrt im Bus, Führung durch Mitarbeitende der Gedenkstätte